"Dominant women crystallize conflicts in contemporary feminist debates. Sexually dominant women are presented either as victims or as agents of resistance to sexist patriarchy. In Female Domination: Between Work and Pleasure, I argue that female domination in heterosexual BDSM is primarily situated on a continuum structured by care values and the circulation of money. In order to better understand the pleasure taken in these practices and the difficulties for women to impose themselves as dominators, we must stop focusing on the transgressive aspects of female domination and look at the place of work and the organization of work in women's sexuality. Written in the first person, this book offers a personal experience and testimony type of account. This is an aspect of the book that gives it a potential of popularization that could be of interest to all people interested or involved in BDSM activities. If the main people interested in the book are the practitioners of female domination, the numerous references to popular culture make the book accessible to a large number of people.This book opens up new avenues for research in psychology. It offers the opportunity of an interpretation of sexuality by recognizing the part of subjectivity linked to work, considered in its broadest sense, thus upsetting the theoretical frameworks used in clinical psychology and psychoanalysis and changing our view of desire." (Autorin Nathalie Lugand über ihr Buch)Im März 2023 erschienen, 132 Seiten, 42,85 Euro (Taschenbuch-Version) bzw. 25,05 Euro (Kindle-Version). Auf der Seite des Verlags sind Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel verfügbar, klick den Link!
„Playful met with the KitKat founder and underground kink legend Simon Thaur in Berlin to get to know how it all started and how he developed an appetite for different fantasies."In der fünften Ausgabe des Playful-Magazins (Dez 2020 - Feb 2021) kommt einer der Mitbegründer des KitKatClubs, Simon Thaur, ausführlich zu Wort. Er spricht über persönliche Hintergründe und Motivationen, die Ursprünge und Anfangszeit des Clubs, seine unterschiedlichen Pornoproduktionen in der Vergangenheit und Gegenwart und wie das alles wohl nur in einer außergewöhnlichen Stadt wie Berlin verwirklicht werden konnte.Mit Klick auf den Titel gelangt man zunächst zu einem Sammeleintrag im KitKat-Pressespiegel von letztem Silvester, der verschiedene Artikel aus dem letzten Jahr rund um den Club auflistet, allen voran den Bericht von letzten April über das aktuelle Dokumentarfilmprojekt 'KitKatClub - Das Leben ist ein Zirkus', das die andere Mitbegründerin, Kirsten Krüger, in den Focus stellt und im späteren Verlauf des Jahres 2023 in die Kinos kommen soll. Weitere dort verlinkte Texte handeln von der Revolver-Party, dem HustlaBall, der Symbiotikka-Party, dem aktuellen Stück 'Weltclubhauptstadt' (siehe oben), der Four Play-Party (ein Interview mit den Machern ebenfalls aus dem Playful-Magazin) und einem Besuch auf der Apokalipstick-Party im Rahmen der Arte-Philosophie-Reihe, wobei auf der entsprechenden Unterseite jetzt noch ein Porträt des Veranstalters ergänzt wurde, des Fotografen und Künstlers Krousky. Auch dieser Artikel stammt aus dem Playful-Magazin.PS: Die gedruckte Ausgabe von Playful Nr. 5, u.a. auch mit Fotos von Gili Shani, kostet 11 Euro und kann auf der Homepage des Magazins bestellt werden, klick den Link!
„Berlin avancierte nach dem Mauerfall zur Weltclubhauptstadt. Die Clubszene wurde zum berühmten Aushängeschild der Stadt. 30 Jahre lange haben sich Ost und West auf dem Dancefloor vereinigt - dann kam der Lockdown. In einem Mix von Videos, Beats und Insider-Gesprächen erzählt die Show von der glorreichen Vergangenheit, der tristen Gegenwart und der ungewissen Zukunft der Berliner Clubs." (Veranstaltungstext)Nach großem und umjubeltem Erfolg der Club-Premiere am 3. September 2022 und verschiedenen Wiederaufführungen der Theatershow im KitKat gibt es eine weitere Vorstellung im Club! TD Berlin lässt dabei erneut Türsteher, Ex-Dealer, DJs und Clubgrößen wie Dimitri Hegemann, Carlo Nogossek, Mark Reeder, Namito und viele andere mehr in einer so fulminanten wie inspirierenden Zitatcollage zu Wort kommen, inklusive Livemusik und Filmprojektionen. Von Fabian Gerhardt (Regie), CRUSHED (Musik), Vincent Stefan (Video) und Lars Werner (Dramaturgie). Mit Sophia Euskirchen, Miša Cvijovic, Max Schimmelpfennig und Uroš Petkovic.Wo: KitKatClub. Wann: Samstag den 8. Juli 2023, 20 Uhr, Einlass ab 18 Uhr 30. Karten nur an der Abendkasse, Eintritt 20 Euro, inklusive anschließendem CarneBall Bizarre. Mit englischen Übertiteln. Um elegante Abendgarderobe wird gebeten. Oder alles andere KitKatgerechte. Durch Klick auf den obigen Titel gelangt man zunächst in den KitKat-Pressespiegel zu einem Interview mit dem Regisseur Fabian Gerhardt auf radioeins. Ein weiterer Link führt von dort zur Homepage von TD Berlin, die auch einen coolen Trailer zur Show bereithält!
UPDATE: Der Link geht jetzt in den KitKat-Pressespiegel, der einige Medienberichte über die Demonstration auflistet!"Wir gehen auch 2023 mit rollenden Bässen, flackernden Strobos, ballernder Solidarität und euch auf die Straße. Gemeinsam gegen soziale Spaltung, Verdrängung und das Verschwinden von Freiräumen; für ein Berlin, in dem wir alle gemeinsam gut leben können. Für ein Recht auf Stadt! (...)"Der KitKatClub ist mit einem eigenen Wagen dabei. An den Decks: Alice D, Puk, Carl Conrad und Unerhört. Start: Frankfurter Tor vor dem Kino Kosmos, Karl-Marx-Allee 131A, 10243 Berlin, 15 Uhr. Ziel: ca. 20.30 Uhr am Südstern (Abschlusskundgebung & Musik bis 21.30 Uhr)."(...) Packt Friends und Family ein und kommt rum, denn die Zukunft unserer Stadt geht uns alle an. Gemeinsam zeigen wir, dass Tanzen und Politik keine Gegensätze sind, sondern Ausdruck einer Stadtgesellschaft, die zusammenkommt, sich vernetzt und die sich laut und kreativ einmischt. Holen wir uns Berlin zurück!" (Veranstaltungstext)
Eine große Ausstellung im Haus der Geschichte Baden Württemberg in Stuttgart widmet sich der Liebe und ihren unterschiedlichen Aspekten und Ausdrucksformen, als individuelle Liebe, Nächstenliebe, Vaterlandsliebe, Liebe zur Natur etc. und wie sie die Menschen verbinden aber auch - in ihren fanatischen oder abgründigen Seiten - trennen kann. Die Schau ist dabei der dritte und finale Teil einer ganzen Ausstellungstrilogie zu drei mächtigen Emotionen: "Gier. Hass. Liebe."„Die Ausstellung fragt nach der gesellschaftlichen Wirkung von Liebe: Wie hilft sie gegen Ausgrenzung und Entwertung von Menschen? Wie stärkt sie Gerechtigkeit und freiheitliche Werte? Und wie kann sie vor Spaltung und Zerfall schützen?" (Ausstellungstext) Noch bis zum 23. Juli 2023.
Im November 2022 starb der Dichter, Schriftsteller und politische Publizist Hans Magnus Enzensberger im Alter von 93 Jahren. Aus diesem Anlaß sei hier noch einmal sein SPIEGEL-Essay aus dem Jahr 1988 verlinkt, in dem er so geistreich wie hochironisch sowohl das Fernsehen als perfektes „Nullmedium" bezeichnete als auch die üblichen kulturpessimistischen Klagen über die Fernsehkultur - im Sinne der Manipulations-, Nachahmungs-, Simulations- und Verblödungsthese - als sinnlos zurückwies. Der Fernsehapparat wird zur „Buddhamaschine" erklärt, zur zeitgemäßen und technisch unterstützten Form einer meditativen Kontemplation bei der der Programminhalt irrelevant sei, als Vollendung avantgardistischer künstlerischer Strömungen bei ihrem Versuch, Kunstwerke frei von jeglicher inhaltlicher Bedeutung zu schaffen.Jedoch: „Man kann sich der vollkommenen Leere, wie dem absoluten Nullpunkt, nur asymptotisch nähern. Diese Schwierigkeit ist jedem Mystiker vertraut: Die Meditation führt nicht ins Nirwana, die Versenkung gelingt allenfalls punktuell, aber nicht endgültig, der kleine Tod ist nicht der große. Immer moduliert ein minimales Signal, das Rauschen der Realität, die »Erfahrung der reinen Gegenstandslosigkeit« (Kasimir Malewitsch). Dennoch - die Errungenschaften der letzten Jahrzehnte sind und bleiben denkwürdig, auch wenn der Bildschirm sein großes Vorbild nie einholen wird, jenes Schwarze Quadrat aus dem Jahre 1915, das, strenggenommen, alle Sendungen des Nullmediums überflüssig macht."PS: 'Die vollkommene Leere' ist übrigens auch der Titel eines Werkes vom polnischen Altmeister der Science Fiction, Stanislaw Lem, aus dem Jahr 1973, mit dem er eine Sammlung von Buchbesprechungen nicht-existierender Bücher vorlegte! Die Ironie, der hintergründige Spott und der ganze intellektuelle Gestus in Lems Herangehensweise weisen große Ähnlichkeiten auf, so dass die Vermutung, es handele sich beim Titel von Enzensbergers Essay um eine versteckte Reminiszenz, nicht ganz unbegründet erscheint.
„Einige Monate liegen nun hinter mir. Über 190 Shootings mit ca. 250 Menschen, mehr als 2.500 Kilometer Fahrt im Auto durch Berlin mit meinem Freund und Fotografen Gili Shani. Zu vielen Treffen, Adressen, Wohnungen, Parkplatzsuchen, Überraschungen und sehr besonderen Begegnungen. Begegnungen mit Menschen, die uns in ihr privates Reich eingeladen haben. Die sich vor unserer Fotokamera präsentiert, sich entblößt, sich intim, stark, schüchtern, verspielt oder verletzlich gezeigt haben. Die ihr Zuhause für einen kurzen Augenblick öffneten, um uns einen sehr exklusiven, voyeuristischen Einblick zu gestatten. In einer Zeit, in der wir alle in unserer Freiheit eingeschränkt waren, denn Corona bestimmte unseren Alltag. Aber, vielleicht war auch genau das der richtige Moment? (...) Jeder einzelner Mensch in diesem Buch ist Teil einer Familie, unserer Familie, die sich zu einem positiven Umgang miteinander voller Respekt, Lust, Toleranz, Neugierde und gegenseitiger Wertschätzung verpflichtet hat. Jeder von uns versteht sich als selbstbestimmt und offen, als Gegenpool zu einer Welt, die immer uniformer und konservativer wird. Ja, wir stehen für Freiheit, für Diversität, für Verantwortung, Spaß und Liebe. Das sind die Werte, für die wir kämpfen wollen. Nicht nur im privaten Raum, sondern auch ganz energisch und manchmal auch nackt und laut in der Öffentlichkeit! Das ist unsere Haltung! Das ist unser Statement für eine bessere Gesellschaft! Das macht uns glücklich! Und mich sehr dankbar." (Chris Steinweg, einer der drei Autoren des Fotobandes 'Voyeur. Berlin. Kinky.', neben Charlotte Spitzner und Gili Shani) Das Buch der Veranstalter der Symbiotikka-Partyreihe im KitKatClub erschien schon im April 2021, hat 440 Seiten und ist im Moment leider ausverkauft. Jedes einzelne Bild aus dem Buch kann aber separat und signiert erworben werden.
Interessanter Ausflug von Volksbühnen-Intendant René Pollesch ans Deutsche Theater mit seiner so unterhaltsamen wie überdrehten Slapstickkomödie 'Liebe, einfach außerirdisch', intellektueller Tiefgang und popkulturelle Referenzen vielfältigster Art inklusive. Zu großer Form laufen auf: Sophie Rois und Kotbong Yang, die als Außerirdische auf der Erde die menschliche Sexualität untersuchen: „Das eigentliche Rätsel, vor dem Rois und Yang als extraterrestrische Besucher:innen stehen, ist das menschliche Paarungsverhalten: „Die machen es hier dauernd. Also nicht wie die, die sie Tiere nennen. Die Sexualität ist offenbar die Grundlage ihrer Zivilisation. Das ist ihr Bruch mit der Natur" (...) Für Rois und Yang besteht jedenfalls kein Zweifel: die Menschen brauchen „einen phantasmatischen Schirm, der das Traumatische aus dem Sexualakt filtert"." (Tagesspiegel) Nächste Aufführungen am 6. und 29. Juni 2023. PS: Außerdem gibt es am 23. Juni diie letzte Aufführung der aktuellen Steppenwolf-Inszenierung am Deutschen Theater.
„In Kooperation mit der Berliner Clubcommission und dank finanzieller Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa zeigt die berlinHistory App Berlins facettenreiche Geschichte mit Hilfe einer mobilen Anwendung im Stadtraum. Eine Auswahl geschlossener Berliner Clubs und Spielstätten der letzten sechs Jahrzehnte macht deutlich, welche Orte die Berliner Kultur verloren hat." (Clubcommission)Es wird geschätzt, dass allein seit dem Mauerfall rund 500 Berliner Clubs geschlossen haben. Die App listet bis jetzt nur knapp über 80 verschwundene Orte aus sechs Jahrzehnten Berliner Clubgeschichte auf und beschreibt sie mit Bildern, Videos, Texten und Zitaten. Erinnert wird nicht nur an einst ikonische Orte der elektronischen Musik wie Ufo, E-Werk, Bunker, Planet, Icon, Bar25, WMF oder den ursprünglichen Standort des Tresors in der Leipziger Straße sondern etwa auch an das Linientreu an der Gedächniskirche, die Bhagwan Disco Far out am Kurfürstendamm, den Dschungel in der Nürnbergerstraße, das Abraxas in der Kantstraße, Chez Romy Haag, Franz- und Knaack-Club in Ost-Berlin oder das DDR-Tanzlokal Schoppenstube. Die App enthält dabei auch eine Funktion, mit der die Nutzer eigene Vorschläge für weitere Einträge einreichen können. Die berlinHistory App, die generell über die Geschichte der Stadt informiert und nun mit der Geschichte zur Berliner Clubkultur erweitert wurde, ist kosten- und werbefrei.
Vom 25. bis zum 30. Oktober 2022 läuft in Berlin wieder das Pornfilmfestival, nun schon in der siebzehnten Ausgabe und nach zwei Jahren coronabedingter Einschränkungen endlich wieder vor großem Publikum in den Kinosälen. Mehr zum Festival, seinem Selbstverständnis und den gezeigten Filmen, dem Veranstaltungsort, den Eintrittspreisen, dem vielfältigen Rahmenprogramm usw., siehe die Homepage des Pornfilmfestivals. Der Link führt aber zunächst in den KitKat-Pressespiegel, der verschiedene Übersichten und Besprechungen zur Veranstaltung anbietet:„Das Pornfilmfestival Berlin ist ein alternatives, unabhängiges Filmfestival rund um das Thema Sexualität, Politik, Feminismus- und Genderfragen und das einzige Festival seiner Art in Deutschland. Seit 2006 laufen im Schnitt über 100 Filme aus aller Welt im Festivalprogramm, die vor allem weiblich-feministische sowie queere Sichtweisen auf Fragen zu Sexualmoral, Identitäten, Körpernormen, Moralvorstellungen in aller Welt und künstlerisch-alternativem Umgang mit dem Genre Pornografie zeigen. (...) Das Filmfestival ist eingerahmt von Podiumsdiskussionen, Vorträgen, Lesungen, Workshops, Performances, Ausstellungen und vielen Diskussionen und Präsentationen rund um das Thema Sexualität heute." (Veranstaltungstext)„Herz des Festivalprogramms ist das umfangreiche Kurzfilmprogramm, welches neben dem Wettbewerb zahlreiche besondere Kurzfilmrollen anbietet. Zusätzlich zu den fast schon traditionellen Rollen wie „Fun Porn Shorts", „Political Porn Shorts", „Lesbian Porn Shorts", „Gay Porn Shorts" kommen nun wieder neue Kuratierungen hinzu: Die „Open Hearts Porn Shorts" blicken auf offene Hosenschlitze, offene Mösen und eine Offenheit für neue Sexspielzeuge – eine Reihe für alle mit wachem, offenen Geist. Guter Sex flutscht, wortwörtlich – die Rolle „Slippery When Wet Porn Shorts" feiert Wasser, Öl, Schleim und andere Flüssigkeiten beim sexuellen Spiel." (taz blogs)UPDATE: Der KitKat-Pressespiegel wurde noch mit drei weiteren Artikeln ergänzt und zwar mit einem radio eins-Interview mit den Filmemacher*innen Toni Karat und Paula Brutal, einem Bericht vom Branchentreffen alternativer Pornomacher und einem Text im neuen deutschland „über Perspektiven der gewerkschaftlichen Organisierung in der Porno-Industrie". Außerdem wurden im schon verlinkten taz-Liveblog zum Pornfilmfestival verschiedene längere und teils kritische Besprechungen zu einzelnen Filmen ausgekoppelt und separat zur Verfügung gestellt. Schließlich noch mal der Hinweis auf die Homepage des Festivals, auf der man jetzt auch eine Bildergalerie zur Abschlußveranstaltung findet.
Die US-Ostküste in der Mitte der 50er Jahre: Der österreichische Arzt, Psychoanalytiker und Erforscher der Lebensenergie Wilhelm Reich, der vor rund 15 Jahren in die USA emigrierte, wird in seiner neuen Heimat stark angefeindet. Im politisch repressiven Klima der McCarthy-Ära gerät der Sexualpionier und Ex-Kommunist in den Focus konservativer Kräfte, die gegen ihn intrigieren und seine wissenschaftlichen Arbeiten verbieten wollen. Schließlich kommt es zur Anklageerhebung und zum Prozeß... Engagiertes Charakterdrama des österreichischen Regisseurs Antonin Svoboda, mit einem charismatischen Klaus Maria Brandauer in der Titelrolle, wobei einige Kritiker allerdings bemängelten, dass zu viel Brandauer und zu wenig Reich in seiner Performance steckten. Der Spielfilm aus dem Jahr 2012 lief Mitte September 2022 das erste mal im Free-TV und ist nur noch bis zum 16. Oktober in der 3Sat-Mediathek verfügbar, klick den Link!UPDATE: Der Link führt jetzt in den KitKat-Pressespiegel zu den Filmbesprechungen anlässlich seiner Kinopremiere.
„Das Queerfilmfestival feiert diesen September eine ganze Woche lang die besten queeren Filme des Jahres. Von Donnerstag, 8. September, bis Mittwoch, 14. September, werden 19 herausragende nicht-heteronormative Spiel- und Dokumentarfilme in 13 Städten zu sehen sein – in Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Fürstenwalde, Halle (Saale), Köln, Leipzig, Magdeburg, München, Nürnberg, Stuttgart und Wien." (Veranstaltungstext)Zu sehen sind u.a. Francois Ozons Hommage 'Peter von Kant' an Rainer Werner Fassbinders Klassiker 'Die bitteren Tränen der Petra von Kant' aus dem Jahr 1972, das Coming-of-Age-Drama 'Mein erster Sommer' der australischen Regisseurin Katie Found, die Satire 'Concerned Citizen' über zwei Schwule in Tel Aviv, Rosa von Praunheims halb-dokumentarisches Portät von Rex Gildo, das queere SM-Melodram „The Schoolmaster Games" oder zwei restaurierte Fassungen von umstrittenen Filmen des US-amerikanischen Regisseurs und Pornostars Fred Halsted 'L.A. Plays Itself' und 'The Sex Garage'. Mit Klick auf den Titel gelangt man zum vollständigen Programm des Queerfilmfestivals. In Berlin gehört das delphi LUX zu den teilnehmenden Kinos.
Eine Partynacht in Berlin, in der sich die Wege ganz unterschiedlicher Menschen kreuzen: Ein Galerist will seinem Star-Künstler und dessen Frau die angesagtesten Clubs zeigen. Ein schüchterner Syrer fordert die Verführungskünste von Lena und ihrer Geliebten heraus. Die junge Layla ist auf der Suche nach dem Vater ihres ungeborenen Kindes, während Martha und Sebastian wiederum einen Investor suchen. Alle Wege führen aber bekanntlich nach Rom oder, wie in diesem Falle, in den legendären KitKatClub!... Kameras sind genau wie Smartphones im KitKat normalerweise verboten, aber für den Spielfilm 'Night Out - Alle feiern nackt' des in Berlin lebenden griechischen Regisseurs Stratos Tzitzis wurde eine Ausnahme gemacht. Und so kulminieren die verschiedenen episodischen Handlungsstränge schließlich vor dem Hintergrund einer echten Party mit über 1000 Gästen, bei der die verschiedenen Figuren endlich aufeinandertreffen und von der Energie des Clubs mitgerissen werden. Seit 2021 ist der Film aus dem Jahr 2017 nun auch auf dem Streamingdienst Vimeo verfügbar:„To go for a night out heißt so viel wie nachts ausgehen oder einen drauf machen... Man spricht Englisch, die mittlerweile vorherrschende Sprache der Berliner Nacht, wo in wilden Techno-Clubs bis in die frühen Morgenstunden getanzt und gefeiert wird. Alles scheint hier möglich und erlaubt, unabhängig von sexuellen Vorlieben und Ausrichtungen. Ein Fest für hetero- und homosexuelle Singles, Paare und Polyamore, die Spaß, Zerstreuung, Sex oder den totalen Kick suchen... Stratos Tzitzis feiert in seinem Film Berlin als Ort der nächtlichen Freiheit, des Hedonismus und eines schwul-lesbischen Selbstverständnisses... Der treibende Soundtrack und das durchweg spielfreudige Ensemble tun ihr Übriges." (Kultur-Extra.de)
Am Freitag dem 3. Juli 2020 veröffentlichte die Berliner Disco Bizarre Crew "Free Love Vol. 1", ein Album voller Originale - im typischen funky Gewand. Seit 2018 betreut Disco Bizarre den Kellerfloor im KitKatClub bei den Carneball Bizarre-Partys in jeder Samstagnacht. Über die Jahre hat sich die Crew immer mehr ausgeweitet, einen Pool mit Berliner Resident-DJs aufgebaut und 2019 sogar eine eigene Platte herausgebracht. Nun ist es an der Zeit das Mutterschiff Kitty mit voller Kraft zu unterstützen, und zwar mit der ersten Kitty-Compilation ever - es folgen noch mehr! Viel Spaß mit 12 original Disco Tracks, allesamt produziert von Talenten aus dem Disco Bizarre Netzwerk. Die gesamte Compilation kostet so viel wie ein Clubeintritt, alle Erlöse gehen direkt an das Kitty. Kostenlos in die einzelnen Tracks reinhören und mehr zu den verschiedenen Künstlern des Albums: klick den Link!
Ältere clubspezifische Einträge siehe auch die Surftips im KitKat-Pressespiegel, Unterseite Kunst & Kultur, rechte Spalte. Klick den Link!
Von Anfang April bis Mitte August 2020 fand im Berliner Kupferstichkabinett die Sonderausstellung 'Pop on Paper' statt, als eine der ersten nach dem Corona-Lockdown und der Wiedereröffnung der Museen. Das Kupferstichkabinett präsentierte dort in zehn Kapiteln die Highlights seiner Pop Art-Sammlung, die zu den bedeutendsten Europas gehört: „Ausgehend von der US-amerikanischen Druckgraphik der 1960er-Jahre und den Pop Art-Pionieren Andy Warhol und Roy Lichtenstein entfaltet „Pop on Paper" ein stilistisch wie thematisch breites Spektrum, das von Arbeiten so unterschiedlicher Künstler*innen wie Claes Oldenburg, James Rosenquist oder Elaine Sturtevant zu Allen Jones, Sigmar Polke und Maria Lassnig nach Europa und bis in die Gegenwart reicht." (Ausstellungstext)Zu dieser Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog mit 180 Seiten erschienen. Preis: 38 Euro.
„Jährlich feiern Millionen von Menschen zu den rhythmischen Beats von Techno und House. Was jedoch auffällt: Weibliche DJs sind in der elektronischen Musikszene nach wie vor weniger sichtbar, als ihre männlichen Pendants. "Call me DJ!" erzählt Geschichten aus dem bunten, glitzernden und manchmal nachtschwarzen Universum der elektronischen Musik aus weiblicher Perspektive." (RBB-Text) Die Doku-Reihe untersucht und diskutiert in fünf jeweils 20minütigen Folgen unter den Überschriften „Rampenlicht", „Kreativität", „Business", „Beziehungen" und „Netzwerke" dabei unterschiedliche Aspekte des Themas. Immer Dienstags.
Ein Notarzt behandelt u.a. auch Drogensüchtige und stellt ihnen Rezepte für ein Mittel aus, das Entzugserscheinungen vermeidet. Damit hilft er auch einem verschuldeten Cousin mit seiner Apotheke, doch mit der Zeit wächst ihm alles über den Kopf... "„Der Nachtarzt" ist ein Film noir, der die sozialen und kriminellen Abgründe der Pariser Nacht zeigt – und einen brillanten Vincent Macaigne." (Arte-Text) TV-Premiere. Im direkten thematischen Anschluß wiederholt Arte ab 21 Uhr 35 noch einmal die so bestechende wie bedrückende französische Dokumentation aus dem Jahr 2021 über Christiane F. und die drogenabhängigen Kinder und Jugendlichen im West-Berlin der 70er Jahre.
"Ein Spektakel hedonistischer Exzesse" (filmeundserien.news)„Babylon – Rausch der Ekstase: Ein Höllen-Trip durch die wilde Jugend des Kinos” (gq-magazin.de)"Schlüsselloch der Sünde: Brad Pitt und Margot Robbie verglühen im Ruhm" (bild.de)„In „Babylon – Rausch der Ekstase“ mit Margot Robbie und Brad Pitt erzählt Regisseur Damien Chazelle von den Anfängen der Filmindustrie in Hollywood, von exzessiven Partys, anarchischen Dreharbeiten und vom Einzug des Tonfilms, der plötzlich alles änderte. Ein ambitioniertes 80 Millionen teures Projekt mit Höhen und Tiefen.” (swr.de)„Ganz schnell wird man hineingeworfen in das Hollywood der Zwanziger Jahre, denn Chazelle stürzt sich mitten hinein in eine überbordend orgiastische Party in der einsam in den Hügeln von Hollywood gelegenen Riesenvilla eines mächtigen Filmmoguls, in einen schwindelerregenden Rausch aus tanzenden, saufenden, johlenden und kopulierenden Körpern, in ein Sündenbabylon mit Ausschweifungen und Exzessen aller Art: Alkohol in Strömen, Kokain in Bergen und ungehemmter Sex vor aller Augen.” (rbb-online.de)„In seinem Kino-Musical „La La Land“ hat der Regisseur Damien Chazelle den Mythos Hollywood befeuert – in „Babylon“ nun zeichnet er mit Margot Robbie und Brad Pitt das Höllengemälde einer Traumfabrik , die ihre Kinder verschlingt.” (stuttgarter-nachrichten.de)„Hollywood Babylon: Grelle Bilder und 80 Millionen Produktionskosten: Mit „Babylon“ nähert sich Regisseur Damien Chazelle nach „La La Land“ noch einmal der Traumfabrik. Dieses Mal jedoch auf entgegengesetzte Weise.” (rp-online.de)„Chazelle, der auch das Drehbuch schrieb, modellierte seine Figuren an Vorbildern wie den Stummfilmstars Douglas Fairbanks oder Rudolph Valentino, Margot Robbie fand ihre Inspiration für die Rolle im Schicksal des It-Girls Clara Bow.” (spiegel.de)„Schon nach den allerersten Vorführungen sickerte schnell durch, dass die Oscar-Spekulationen wohl verfrüht gewesen seien – und jetzt, wo wir den Film gesehen haben, wissen wir auch warum: „Babylon“ ist nämlich alles andere als ein erlesen-geschmackvoller Crowdpleaser, der sein Publikum mit farbenfrohen Bildern mild-ausufernder Zwanziger-Jahre-Partys zum Mitswingen animiert. Stattdessen liefert Damien Chazelle hier einen an Derbheit kaum zu übertreffenden Rausch, bei dem Natursekt, Kotze, vor Schlangengift schäumendes Blut und ein dicker fetter Haufen Elefantenscheiße gleichberechtigt neben dem Champagner stehen. Für die Oscars ist „Babylon“ eigentlich viel zu geschmacklos – und gerade das macht ihn so mitreißend-sehenswert!” (filmstarts.de)„Schon der Titel lässt als eine Inspirationsquelle »Hollywood Babylon« vermuten, Kenneth Angers 1959 erschienene Skandalchronik der Traumfabrik, die im ersten Satz gleichfalls Elefanten auftreten ließ (wenn auch bloß in Gestalt riesiger Gipsskulpturen inmitten der Kulissen des Stummfilmepos »Intolerance«). Während jenes vermeintliche Sachbuch die Sex- und Drogeneskapaden realer Stars und Sternchen schamlos ausschmückte, verfremdet Chazelles Drehbuch die mutmaßlichen Vorbilder seiner Hauptfiguren jedoch bis zur Unkenntlichkeit.” (jungewelt.de)„Die Zivilisationskritik, die Damien Chazelle in seiner monumentalen Hollywood-Satire Babylon entfaltet, ist schon von größeren Denkern formuliert worden, aber selten mit größerer Drastik an den Epochenwandel vom Stummfilm zum Tonfilm geknüpft worden.” (zeit.de)„Das Kino stirbt. Mal wieder. Mit schöner Regelmäßigkeit wird das Ende der 7. Kunst beschworen. Erst war es das Fernsehen, dann die VHS-Kassette, später DVD und Blu-Ray. Aktuell ist es das Streaming, das das Kino endgültig zerstören soll. (...) Kann das Kino wirklich gerettet werden, indem seine Vergangenheit beschworen wird?” (taz.de)„„Babylon“ von Damien Chazelle ist ein überaus opulenter Film, der tief in das Hollywood der 1920er-Jahre eintaucht. Spektakel und Ekstase sind allgegenwärtig. Doch am Ende fehlt dem Regisseur ein kohärenter Gedanke zu seinem dramatischen Stoff.” (deutschlandfunkkultur.de)„Damien Chazelle gilt seit seinem Oscar-Erfolg mit »La La Land« als Hollywood-Wunderkind. Doch sein dreistündiger, überbordender neuer Film »Babylon« scheint Kritik und Publikum zu überfordern.” (spiegel.de)„Wer im KitKatClub in Berlin am Türsteher gescheitert ist, bekommt von Chazelle nun freien Eintritt. Doch hat man diesen tragischen Einstand einmal überstanden, wendet der Regisseur seinen Umgang mit dem Film um 180 Grad und distanziert sich zunehmend von unangenehmen Obszönitäten.” (riecks-filmkritiken.de)„An den amerikanischen Kinokassen funktioniert „Babylon“ nicht wie erhofft. Eine große Überraschung ist das nicht. Abgesänge können ja erst gesungen, Trauertränen erst vergossen werden, wenn das, dem sie gelten, nicht mehr existiert.” (welt.de)„Die heillose Konfusion der Tonlagen und Perspektiven erreicht ihren Höhepunkt aber erst, wenn ein abschließender Zeitsprung ausgerechnet »Singing in the Rain« (1952) als denkbar gegensätzliche, zweite Inspirationsquelle offenbart. Von der handwerklichen Perfektion jenes Klassikers ist »Babylon« ähnlich weit entfernt wie von den Qualitäten von Chazelles vorherigen beiden Filmen, dem hinreißend leichthändigen »La La Land« (2016) oder dem psychologisch genauen »Aufbruch zum Mond« (2018)”. (jungewelt.de)„Größer, lauter, noch schnellere Schnitte, befeuert von einem gnadenlos atemlosen Jazz-Soundtrack: Damien Chazelle will Skandal zeigen und schockieren, und hat sich dafür reichlich am Exzess-Büffet bereits vorhandener Filme, vor allem bei seinem Kollegen Baz Luhrmann, bedient. Er erreicht aber das Hauptziel nicht:„Weißt du was wir tun müssen? Wir müssen den Film neu erfinden, Träume einfangen und sie auf Zelluloid bannen.“ (Szene aus dem Film)“ (ndr.de)
Originaltitel: BabylonRegie: Damien Chazelle Länge: 188 (min)Darsteller: Margot Robbie, Brad Pitt, Diego Calva, Tobey Maguire...Produktionsort: USAProduktionsjahr: 2022Startdatum: 19. Januar 2023
Vom 26. bis zum 29. Mai 2022 findet in Berlin wieder das XPOSED Queer Film Festival statt, bereits zum 16. Mal, das einen breiten Querschnitt des alternativen queeren Kinos auf die große Leinwand bringt. Insgesamt sind 13 Langfilme und 42 Kurzfilme in drei Berliner Kinos zu sehen, dem Moviemento in Kreuzberg und dem Wolf und dem IL Kino in Neukölln:„"Die 16. Ausgabe von XPOSED feiert Queerness als eine Herangehensweise, eine Erfahrung, und eine Perspektive auf die Welt", erzählt Merle Groneweg, neue Festivalleitung von XPOSED nach mehreren Jahren der Co-Direktion und Kuration. "Wir freuen uns darauf, diese großartigen Filme mit unserer Community teilen und diskutieren zu dürfen. Wir sind dankbar, wieder im Kino zu sein."" (queer.de)Der konzeptionelle Schwerpunkt der 16. Ausgabe insbesondere bei den 13 Langfilmen besteht diesmal in der Frage nach den unterschiedlichen filmischen Erzählweisen unter den Gesichtspunkten der Repräsentation, der Sichtbarkeiten und der Verletzlichkeiten: „Who tells a story, why, how, and to whom?" (Veranstaltungstext)In 'Neptune Frost' (Donnerstag, Moviemento, 20 Uhr 15), einer Art queeres Science Fiction-Punk-Musical aus Afrika, wird die Geschichte einer Gruppe von Minenarbeiter in Burundi erzählt, die aus einer Coltan-Mine fliehen. Als einer der Arbeiter in einer schicksalshaften Begegnung auf einen Intersexuellen trifft, werden die beiden zu Boten der Rebellion und einer neuen Zeit: "The dialogue is poetry, unconcerned with coherence or a literal understanding of what's taking place on screen." (Filmbeschreibung)Die Dokumentation 'Shinjuku Boys' (Samstag, Moviemento, 16 Uhr) schon von 1994 stellt drei sogenannte „Onnabes" vor, die als Hostessen im New Marilyn Club in Tokyo arbeiten. Onnabes sind Frauen, die als Männer leben, sich aber normalerweise nicht als Lesben identifizieren. Der Film liefert damit sowohl eine anschauliche Beschreibung der so differenzierten wie komplexen weiblichen Sexualität in Japan als auch ein Stück queerer Geschichte der 90er: „As the film follows them at home and on the job, all three talk franklyto the camera about their gender-bending lives, revealing their views about women, sex, transvestitism and lesbianism. Alternating with these illuminating interviews are fabulous sequences shot inside the Club, patronized almost exclusively by heterosexual women who have become disappointed with real men." (Filmbeschreibung)'Wet Sand' (Samstag, IL Kino, 19 Uhr) spielt in einem Dorf an der georgischen Schwarzmeer-Küste. Ein Mann wird erhängt aufgefunden, tragische Konsequenz einer versteckten und „verbotenen" Liebe, und als seine Enkelin nach den Ursachen und tieferen Zusammenhängen forscht, wird sie mit einem Geflecht aus Lügen in der Dorfgemeinschaft und ihrer eigenen Familie konfrontiert, die letztlich in konservativen Moralvorstellungen wurzeln: „Director Elene Naveriani reflects on the pitfalls of a close-knit village community and its violent nationalist and religious values, all the while laying open the beacons of Hope." (Filmbeschreibung)'Mothers of Derrick' (Sonntag, Moviemento, 16 Uhr) porträtiert vier Frauen - Lesben und Bisexuelle, Non-Monogame und Anarchistinnen - die gemeinsam ein Haus bauen, um einen Jungen in einem Wald an der brasilianischen Südküste großzuziehen, den neunjährigen Derrick. Im Spannungsfeld zwischen der Unterstützung durch einen sympathisierenden und befreundeten Direktor und anhaltender Schwierigkeiten durch die Polizei zeigt der Film ihren Kampf gegen die Zwänge der Normalität und die empowernde Kraft der Solidarität.In dem Dokumentarfilm 'Framing Agnes' (Sonntag, IL Kino, 19 Uhr) geht es um eine junge Transfrau, die schon Ende der 50er Jahre an der Universität von Kalifornien mit der herrschenden Geschlechterordnung in Konflikt geriet bzw. um Anerkennung und Unterstützung für ihre geschlechtliche Identität kämpfte: „In Begleitung eines Ensemble-Casts von trans* Künstler*innen und Performer*innen wird durch Reenactment und genre-übergreifende Erzähltechniken neues Leben in bisher unbekannte Persönlichkeiten geschaffen, die das Verständnis von Geschlecht mitte des 20. Jahrhunderts neu definiert haben. Wer wird zu einem Symbol für was, und für wen?" (queer.de)Das Festival zeigt auch noch einmal die beiden Gewinnerfilme des Teddy Awards auf der Berlinale 2021 und 2022. Miguels War' (Samstag, Wolf Kino, 21 Uhr 10) erzählt die dramatische und wendungsreiche Lebensgeschichte eines schwulen Libanesen vom libanesischen Bürgerkrieg in den frühen 80er Jahren bis hin zu seiner Zeit im Barcelona der Gegenwart. In 'Três tigres tristes' (Moviemento, Sonntag, 20 Uhr 15) dagegen geht es um ein Virus, das die Erinnerung angreift und drei queere junge Menschen im brasilianischen São Paulo, die ihre verschiedenen Erfahrungen miteinander teilen und dadurch dieser Pandemie trotzen können.Das XPOSED Queer Film Festival Berlin wurde ursprünglich einst gegründet, um preisgekrönte queere Kurzfilme aus Australien einem internationalen Publikum bekannt zu machen. Längst hat sich die Perspektive grundlegend erweitert, aber die Kurzfilm-Sektion bildet weiterhin einen starken Schwerpunkt des Festivals. Diesmal werden insgesamt 7 Kurzfilmprogramme mit insgesamt, wie eingangs erwähnt, 42 Kurzfilmen gezeigt, die alle im Moviemento laufen, sortiert und gegliedert unter folgenden Überschriften: 'Another Echo Chamber' (Donnerstag, 18 Uhr), 'Cracks Belong' (Freitag, 18 Uhr), 'A Constant Struggle' (Freitag, 20 Uhr 15), 'Bodies in Motion' (Samstag, 14 Uhr), 'Heart to Heart' (Samstag, 18 Uhr), 'Failing the History Class' (Samstag, 20 Uhr 15) und 'Young Gaze' (Sonntag, 18 Uhr). Die einzelnen filmischen Beiträge stammen etwa aus Argentinien, Bulgarien, Kanada, Deutschland, Georgien, Iran, Nigeria, Pakistan, Portugal, Slowenien, Thailand, der Türkei und vielen weiteren Ländern mehr. Themen, die behandelt werden, sind unter vielen anderen z.B. die täglichen Kämpfe vieler queerer Menschen in unterschiedlichen kulturellen Kontexten, die Kritik binärer Geschlechterkonzeptionen oder patriarchaler und kolonialer Tradtionen oder der Körper als Ort der Transformation.Ein Rahmenprogramm mit special events, z.B. zur 8. Verleihung des Lolly Award oder zur queeren Filmförderung, rundet das ganze Festival ab. Mehr dazu - und natürlich zu den einzelnen Filmen, auch zu den oben nicht schon erwähnten - und weitere Informationen findet man auf der Homepage der Veranstalter mit Klick auf die Überschrift.
Vorbemerkung: Die große und von der Kritik gefeierte Ausstellung 'Dekadenz und dunkle Träume' über den Belgischen Symbolismus in der Alten Nationalgalerie sollte ursprünglich vom 18. September 2020 bis zum 17. Januar 2021 laufen. Aufgrund der coronabedingten Museumsschließungen war sie leider nur einige Wochen für das Publikum zugänglich. Eine Verlängerung bzw. Wiedereröffnung nach Aufhebung des Lockdowns war zwar nicht möglich, da alle Bilder längst den Leihgebern zurückgegeben worden waren, es gibt aber weiterhin verschiedene Lectures auf YouTube bzw. vor allem auch ein längeres Video einer virtuellen Führung, in der Ralph Gleis, der Leiter der Alten Nationalgalerie, in die Ausstellung einführt und ausgewählte Bilder näher vorstellt!„Der lustvolle Blick in den Abgrund, der übersteigerte Ästhetizismus einer übersättigten Gesellschaft, die sich zugleich in der Krise wähnte, der morbide Reiz zwischen Thanatos und Eros dies sind Themenfelder in der Kunst, die Ende des 19. Jahrhunderts insbesondere im belgischen Symbolismus ihren Ausdruck fanden." (Ausstellungstext)Der Symbolismus war eine neue Kunstströmung ab den 1880er Jahren, der sich im Gegensatz zu Naturalismus und Impressionismus von den Reizen der Oberfläche und des Sichtbaren abwendete, um dunkle Abgründe, Sinnlichkeit, Irrationalismus, Magie oder allgemein die vielfältigen inneren Landschaften der Seele zu ergründen und bildlich darzustellen: „Der Symbolismus enthält hierin bereits vielfach eine künstlerische Vorwegnahme der Traumdeutung von Freud, dessen gleichnamige Studie 1899 erschien." (Ausstellungstext)Belgien und die Hauptstadt Brüssel wurden neben Frankreich und Deutschland zu einem zentralen Kraftfeld dieser Bewegung, zum einen, weil hier verschiedene Literaten wie Maurice Maeterlinck und Georges Rodenbach lebten, die mit ihren Werken entscheidende geistige Impulse gegeben hatten. Zum anderen war Brüssel generell eine Drehscheibe des internationalen Kunstbetriebs und Verbindungsglied zwischen England und dem Kontinent. Zentrale Motive des belgischen Symbolismus sind die Dekadenz, die Morbidität, Vergänglichkeit oder das Dämonische aber auch das Esoterische, die Mystik, die Erotik, Wollust oder die Femme fatale. Zentrale belgische Künstler, deren Werke in der Ausstellung gezeigt wurden, waren etwa James Ensor, Fernand Khnopff, Théo van Rysselberghe, Felicien Rops, Jean Delvill, Leon Spilliaert, Xavier Mellery oder Georges Lebrun. Die Ausstellung stellte deren eher wenig bekannte Arbeiten und die damit verbundenen künstlerischen Positionen einem breiteren Publikum vor und stellte sie Werken - teils aus hauseigenen Beständen - des Europäischen Symbolismus gegenüber, wie er sich etwa in den Bildern oder Skulpturen von Gustave Moreau, Arnold Böcklin, Max Klinger, Gustav Klimt oder Edvard Munch niedergeschlagen hat. Zu sehen waren insgesamt rund 200 Einzelstücke in 13 Kapiteln. Ein großformatiger Ausstellungskatalog mit 336 Seiten ist weiterhin für 45,00 Euro im Museumsshop erhältlich:„Wahnhaft, übertrieben, elegisch, psychologisierend – auf den belgischen Symbolismus trifft vieles zu. Vor allem ist es fantastische Malerei. Mit jedem Ausstellungskapitel steigt der Besucher tiefer ein, bis er im kleinen Kabinett vor einer Reihe Interieur-Bildern steht." (Tagesspiegel)PS: Mit Klick auf den Titel gelangt man zunächst in den KitKat-Pressespiegel zu einem Artikel über eine Arte-Dokumentation zum Phänomen der Dekadenz, der Link zu dieser Sendung wurde angepasst und führt nun zu YouTube. Es folgen die Ausstellungsbesprechung des Tagesspiegel und ein Link zur Ausstellungshomepage. Dort in der rechten Spalte unter der Überschrift „Weiterführende Links" findet man den Verweis auf die eingangs erwähnte virtuelle Führung durch die Ausstellung. Schließlich findet man noch drei Links zu YouTube mit drei virtuellen Lectures über den belgischen Symbolismus zu den Themen 'Traum und Wirklichkeit', 'Die symbolistische Landschaft' und 'Lust und Vergänglichkeit'.
Vorbemerkung: Die Ausstellung 'Love at First Fight!' lief vor Ort im Schwulen Museum Berlin sowohl vom 19. Juli 2019 bis zum 30. November 2020 als auch vom 10. September 2021 bis zum 31. Januar 2022. Als digitale Ausstellung unter der Überschrift 'Queer as German Folk' sind die Bilder und Exponate aber weiterhin online und zeitlich unbegrenzt verfügbar! Der Link wurde dementsprechend angepasst:„Das Goethe-Institut USA eröffnet eine digitale Version seiner Ausstellung Queer as German Folk - die den aktuellen Stand des Diskurses zur queeren Bewegungsgeschichte in Deutschland für eine weltweite Öffentlichkeit zugänglich machen wird. Die Ausstellung ist ab dem 9. August 2020 online über queerexhibition.org abrufbar." (goethe.de)Hier noch mal der Text zur Ausstellung im Schwulen Museum:Love at First Fight! Queere Bewegungen in Deutschland seit StonewallIm Juni 1969 stürmte die Polizei die Bar Stonewall Inn in der New Yorker Christopher Street Day, ein Treffpunkt der queeren Szene, die schon seit vielen Jahren Razzien, Überfälle und Schikanen über sich ergehen lassen musste. Doch diesmal kam alles anders, weil die queere Community aufbegehrte und sich wehrte, um in einem tagelangen Aufstand ein Zeichen des Widerstands zu setzen, das schließlich zum Fanal und Startschuss für die jüngere Bewegung homo- und transsexueller Menschen wurde. Zum 50jährigen Jubiläum dieser Ereignisse will die Ausstellung 'Love at First Fight!' im Schwulen Museum Berlin - in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut und der Bundeszentrale für Politische Bildung - jetzt einen Blick darauf werfen, wie die Geschehnisse in New York die schwullesbische Bewegung zunächst in West-Deutschland und in der DDR und später im wiedervereinigten Deutschland beeinflusst haben, um die Verbindung und Kontinuität zur Gegenwart herzustellen:„Gezeigt wird manifestierter Widerstand: Plakate aus anderen Zeiten, Flyer, gedruckte Protestaufrufe, Underground-Fanzines, Streitschriften – denn die Ausstellung schaut auch überall dorthin, wo es geruckelt hat in der Bewegung: zu den frühen Lederschwulen-Treffpunkten in Kreuzberg etwa, oder zur feministischen Szene der DDR, zum legendären Tuntentstreit der linken Schwulen, zum so genannten Hexenprozess von Itzehoe, zur Gründung des Netzwerks Schwarzer Frauen in Deutschland, oder auch zu den heutigen Protestaktionen der trans* Bewegung." (Ausstellungstext)Der besondere formale Clou dieser Ausstellung besteht darin, daß sie komplett digital, als Datenstick plus Handbuch, existiert und „on demand" überall auf der Welt angefordert bzw. mit einfachsten Mitteln aufgebaut werden kann! Die Ausstellungsobjekte lassen sich so auf unterschiedlichste Trägermedien (Leinwände, Plakate, Flyer usw.) drucken und können dann auf mobilen Ständern aufgestellt werden: „Unsere Ausstellung soll ihren eigenen Raum erzeugen und eine Stimmung herstellen, die den Grundton unserer Narrative spiegelt." sagt Birgit Bosold, eine der Kuratorinnen, was auch eine „Lust am Wilden und Chaotischen" impliziere. „Wir zeigen ja auch nicht die eine chronologische Geschichte, die den Anspruch auf alleinige, objektiv historische Richtigkeit vertritt", ergänzt Co-Kuratorin Carina Klugbauer. „Wir legen den Fokus auf verschiedene Konflikte und Interventionen in der Bewegungsgeschichte, auch innerhalb der Bewegung selbst. Auf die Debatten, die geführt wurden oder weiter geführt werden müssen, auch mal in rauerem Ton. Und der kann sich gern auch in der Ausstellung wiederfinden."Die rund 100 Exponate umfassende und eben digital verfügbare „Wanderausstellung" wird mindestens ein halbes Jahr im Schwulen Museum zu sehen sein, um im Rahmen des Multimedia-Projekts „Queer as German Folk" des Goethe-Instituts auch in verschiedenen Goethe-Instituten in Nord- und Mittelamerika gezeigt zu werden, so in Washington, D.C., Toronto, New York, Montreal, Chicago, San Francisco, Mexiko Stadt und Guadalajara: „Unser Ziel war es, einen Erlebnisraum zu schaffen", sagt Georg Blochmann, der das New Yorker Goethe-Institut leitet und „Queer as German Folk" mit initiiert hat. „Wir wollen Geschichte und Gegenwart der Bewegung erleb- und erfahrbar machen, und das auf ganz neuen Wegen." (Ausstellungstext)
Im Oktober 2020 ist das großformatige Taschenbuch über die Clubszenen in zehn exemplarischen Städten Europas und Afrikas erschienen, die die große Vielfalt der globalen Clubkultur widerspiegeln. "Ten Cities – Clubbing in Nairobi, Cairo, Kiew, Johannesburg, Neapel, Berlin, Luanda, Lagos, Bristol, Lisbon" umfasst dabei außerdem einen Zeitraum von 60 Jahren und gewährt so auch einen Einblick in die geschichtliche Entwicklung der lokalen Musik-, Ausgeh- und Feierkulturen:„Das Bild des seinen Plattenkoffer über internationale Non-Places ziehenden DJs, der rund um den Globus in Clubs auflegt, ist ein Stereotyp unserer Zeit. Clubkulturen haben eine reiche lokale Historie und sie sind zugleich geografisch viel differenzierter, als in der Geschichte von der nordatlantischen Achse Detroit–Chicago–Manchester–Berlin bislang erzählt wurde. Dieses Buch erweitert den Fokus. Es berichtet von zehn Club-Hauptstädten in Afrika und Europa, sowohl von prominenten als auch von vermeintlich peripheren Szenen." (Verlagstext)Zu jeder Stadt gibt es zwei Essays, ergänzt um eine Fotostrecke, die sich schwerpunktmäßig je mit dem musikalischen und dem gesellschaftspolitischen Kontext beschäftigen und die die Unterschiede zwischen den verschiedenen lokalen Traditionen und Subkulturen aber auch die tieferen Gemeinsamkeiten herausarbeiten, die mit Stichworten wie „Labore des Andersseins", „Sehnsucht nach Gemeinschaft", „Überwindung von Herkunftsgrenzen" oder „Experimente für neue Lebensformen" beschrieben werden. Das Buch entstand aus einem gleichnamigen Projekt des Goethe-Instituts, das musikalische Begegnungen anfänglich nur zwischen Berlin und Nairobi initiierte, was im Laufe der Jahre immer mehr auf andere Städte ausgeweitet wurde. Mit dem Klick auf den Titel gelangt man dementsprechend zunächst zu einem taz-Artikel im KitKat-Pressespiegel schon von Mai 2013, der über dieses Projekt und die damalige Clubkultur in Cairo berichtete. Dort wurden nun noch der Link zur Besprechung des „Anti-Hochglanz-Wälzers" im Monopol-Magazin von Dezember 2020, ein Link zu Amazon und ein Link zu einer Compilation-CD hinzugefügt, die die Musik von 50 Produzenten aus den zehn Städten versammelt. Auch als Trippel-Vinyl erhältlich. Spector Books OHG, 560 Seiten, großformatiges Taschenbuch, in englischer Sprache, 40,00 Euro.Hier auch noch einige weitere Bücher zum Themenfeld Clubkultur/Feiern/Ekstase, die bereits auf der Kulturseite oben in der rechten Spalte in den letzten Jahren als Kurzbesprechungen erschienen sind. Die Links zu den jeweiligen Einträgen im KitKat-Pressespiegel wurden jetzt alle noch beim obigen Eintrag über die 'Ten Cities' ergänzt:EKSTASE - ECSTASY: IN KUNST, MUSIK UND TANZVon religiösen Riten und klassischen Gemälden über Jazz-, Rock- und Popkultur der vergangenen Jahrzehnte, Drogenräusche und Sportbegeisterung bis hin zu zeitgenössischer Performance-, Konzept- und Videokunst lieferte eine große Ausstellung im Kunstmuseum Stuttgart 2018/2019 einen breiten Überblick zu spirituellen, politischen, psychologischen, sozialen, sexuellen und ästhetischen Aspekten der ekstatischen Grenzerfahrung, „zwischen Askese und Exzess":„Ekstase ist eines der ältesten und zugleich erstaunlichsten Phänomene europäischer wie außereuropäischer Kulturen. Ursprünglich im rituell-religiösen Kontext geprägt, wurde die ekstatische Grenzerfahrung begrifflich erstmals in der Antike erfasst. Seither ist sie ein fester Bestandteil westlicher Gesellschaftstheorien. Dabei veränderte und erweiterte sich die Definition und Bewertung kontinuierlich." (Ausstellungstext)Der im Prestel-Verlag erschienene und seit Anfang Februar 2019 auch im Buchhandel erhältliche umfangreiche Katalog zur Ausstellung „dürfte bald als Standardwerk gelten"! Zweisprachig, englisch-deutsch, 288 Seiten, 45,00 Euro.NIGHT FEVER: DESIGN UND CLUBKULTUR 1960 - HEUTEEine Ausstellung im Vitra Design Museum in Weil am Rhein widmete sich bis Anfang September 2018 der Geschichte der Clubkultur von den 60er Jahren bis in die Gegenwart. Der Schwerpunkt lag dabei auf den gestalterischen Aspekten der Clubs, von der Architektur der Gebäude über die Innenarchitektur bis hin zu multimedialen Aspekten. Dabei wurden prägnante Beispiele aus der gesamten westlichen Welt dargestellt und analysiert:„Dazu unterstreicht eine ausgewählte Sammlung von Plattencovern, darunter Peter Savilles Designs für Factory Records oder Grace Jones' programmatisches Albumcover »Nightclubbing«, die wichtigen Zusammenhänge von Musik und Design in der Clubkultur von 1960 bis heute. Auch dieser Teil der Ausstellung zeigt, dass Nachtclubs viel mehr sind als vier Wände und ein Dach: Sie schaffen Räume für intensive und multimediale Erfahrungen, die bis heute in keiner anderen Umgebung erlebt werden können." (Ausstellungstext)Zu dieser Ausstellung ist bereits im Frühjahr 2018 auch ein großformatiger Begleitband erschienen, „reich illustriert mit Abbildungen von Clubinterieurs, Plakaten, Flyern, Protagonisten des Nachtlebens und deren Mode", 400 Seiten, 59,90 Euro.FRANZ JOSEF WETZ: EXZESSE - WER TANZT, TÖTET NICHT„Franz Josef Wetz geht von der Beobachtung aus, dass Menschen auch in modernen Gesellschaften exzessives Verhalten an den Tag legen. Obwohl solche Verhaltensweisen sozial geächtet sind, ihnen mit pädagogischen Maßnahmen und Strafandrohung begegnet wird, lassen sich die „dionysischen Energien" nur bedingt eindämmen. So stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoll ist, den Menschen einen sozialverträglichen Weg zurück „in den Urwald ihrer sonst gebändigten Begierden " zu ermöglichen und dies zu kultivieren (Fest, Sex, Musik, Sport usw.)." (Verlagstext) Oktober 2016 als Taschenbuch im Alibri-Verlag erschienen, 261 Seiten, 18,00 Euro.WESTBAM: DIE MACHT DER NACHT„Der Techno-Pionier Westbam veröffentlicht zu seinem 50. Geburtstag seine Lebenserinnerungen. Das Buch „Die Macht der Nacht" ist nicht auf Berlin fixiert, sondern erzählt, wie ein besonderer Sound in einer besonderen historischen Situation eine ganze Generation geprägt hat." (Berliner Zeitung) „Die Macht der Nacht" ist Anfang März 2015 erschienen, hat 320 Seiten und kostet 18,00 Euro. Unabhängig wie man zur Person und zum musikalischen Schaffen des Autors steht, liefert das Buch auf jeden Fall viele interessante Einblicke zur Entstehung und Entwicklung der deutschen Techno-Szene. Der Link führt zunächst in den KitKat-Pressespiegel, der zwei ausführliche Buchbesprechungen und ein Interview mit DJ Westbam anbietet.NACHTLEBEN BERLIN"Die Zeit scheint gerade gut für Bücher mit Erinnerungen an die Partykultur. Mit "Nachtleben Berlin" wird noch einmal opulent nachgelegt." Der taz-Artikel 'Das Feiern auf Papier' von Oktober 2013 lieferte anlässlich des Erscheinens von "Nachtleben Berlin" einen kleinen Überblick über verschiedene in der damaligen Zeit erschienene Bücher zur Berliner Partykultur wie z.B. "Der Klang der Familie" oder "Die ersten Tage von Berlin", die beide in unterschiedlicher Weise die Entstehung der Berliner Technoszene nach der Wende nachzeichnen, und ordnete dies in einen größeren Kontext zur Erforschung der Clubgeschichte bzw. der Historisierung der modernen Tanzmusik ein. Das Buch "Nachtleben Berlin" dokumentiert dabei die Entwicklung des Berliner Nachtlebens von 1974 bis in die Gegenwart (von 2013), von Subkultur bis Mainstream, sowohl von West- als auch von Ost-Berlin, inklusive zahlreicher unveröffentlichter Fotos. Oktober 2013 im Metrolit-Verlag erschienen, 312 Seiten, nur noch antiquarisch erhältlich, über 100 Euro.Zu viel Dokumentation schade aber der Party, schreibt der taz-Autor gegen Ende seiner Sammelbesprechung, und warnt: "Westentaschen-Pop-Archivare, die ihre Tage damit verbringen, rare Ron-Hardy-Remixe aus dem Internet herunterzuladen, historische Gigs von Daniele Baldelli bei YouTube nachzuholen oder Bücher wie die erwähnten zu lesen, tanzen nicht."
Im August 2019 wurde das 50jährige Jubiläum des Woodstock-Festivals gefeiert, das durch den Mammutfilm und ein Dreifachalbum den Mythos der Jugend- und Undergroundkultur der 60er Jahre für die Nachwelt konservierte und medial multiplizierte. Der „summer of love" als erster euphorischer Höhepunkt der Hippiebewegung war zum Zeitpunkt des Festivals schon fast zwei Jahre tot, offiziell zu Grabe getragen im Oktober 1967, wobei der zur Hymne gewordene Song von Scott McKenzie 'San Francisco' aus dem gleichen Jahr die Stimmung und den Spirit der Flower Power-Bewegung idealtypisch formulierte:„If you're going to San Francisco, be sure to wear some flowers in your hair. If you come to San Francisco, Summertime will be a love-in there."Im Herbst 2019 lief im Berliner PalaisPopulaire die Ausstellung 'summer of love - art, fashion and rockn'roll' über diese prägende Phase der Hippiebewegung im San Francisco des Sommers 1967, als hunderttausende junger Menschen in die Stadt an der Westküste der USA pilgerten, um vor dem Hintergrund des Vietnamkriegs und einer verkrusteten, konservativen Gesellschaft ein alternatives und friedlicheres Lebensgefühl zum Ausdruck zu bringen. Zu sehen waren dort über 150 Objekte und Dokumente aus jener Zeit wie z.B. Plattencover, rare Fotographien, zeitgenössische Konzertplakate, psychedelic Art oder typische Kleidungsstücke der Hippie-Mode, wobei die Ausstellung auch versuchte, Kontinuitäten und Verbindungen zur Gegenwart aufzuzeigen:„Eigens für diesen Anlass wurde die Light Show von Bill Ham rekonstruiert, mit denen Konzerte von Bands wie Jefferson Airplane oder Grateful Dead zu multimedialen, multisensorischen Events wurden - an die später auch Rave und Techno anknüpften. Die Ideale des „Summer of Love" sind wieder aktuell. Sie vermitteln einen utopischen Aufbruchsgeist – gerade für eine junge Generation, die über ihre Zukunft selbst bestimmen will und sich mit Protestaktionen und Streiks für Gewaltlosigkeit, soziale Gerechtigkeit, ökologisches Bewusstsein und ein neues Gemeinschaftsgefühl einsetzt." (Ausstellungstext)Das unaufhörliche „Reframing" prägender vergangener Ereignisse, kultureller Muster oder sozialer und geistiger Bewegungen durch spätere oder aktuelle Generationen - also die kontinuierliche inhaltliche oder formale Bezugnahme auf die Vergangenheit als ständige Bearbeitung, Interpretation, Ergänzung, Umdeutung, Kritik, Abgrenzung oder Wiederbelebung einstiger Ideale und Utopien oder ihrer kreativen Ausdrucksformen - hält den kulturellen Schaffensprozeß und den sozialen Wandel in Gang. Dabei tendiert jede Gegenwart dazu, wenngleich auch meist vorschnell, einseitig und projektiv, die Deutungshoheit über die Vergangenheit zu erlangen, wie beispielsweise gerade die Geschichte der Religionen jede Menge Anschauungsmaterial für diesen kollektiven Umdeutungsprozeß liefert, wenn ältere religiöse Bräuche, Glaubensvorstellungen, Kultstätten, Tempel, heilige Schriften, Feiertage oder Rituale umgewidmet und in die neue dominierende Heilslehre eingegliedert werden.Ein prägnantes Beispiel für dieses kontinuierliche Reframing lieferte auch die mysteriöse „fliegende Kuh" im KitKat-Gästebuch, als sie im August 2019 zum Woodstock-Jubiläum den Festivalauftritt von Jefferson Airplane zu „Somebody to Love" verlinkte und gleichzeitig einen Technoremix des Song darunter setzte, wie er auch heute in den entsprechenden Clubs gespielt werden könnte (wenn auch nicht in der Version, die regelmäßig z.B. im KitKat zu hören ist). Eine schnelle YouTube-Recherche zeigt, daß ganz unterschiedliche moderne Fassungen des Klassikers existieren, wobei die variierende Umdeutung oder Überschreibung alter Inhalte, Rhythmen und Melodien einerseits dazu dient, das überzeitliche, unveränderliche und allgemeine, das gleiche im verschiedenen, zu bewahren und weiterzutragen und doch die formalen, also hier: die musikalischen, Ausdrucksformen dem Geschmack der Zeit, dem aktuellen Lebensgefühl und veränderten Lebensumständen oder neuen Herausforderungen anzupassen. Die tiefere inhaltliche Botschaft z.B. über die Kraft der Liebe angesichts zunehmender Verzweiflung bleibt aber tatsächlich zeitlos:„Wenn sich die Wahrheit als Lüge herausstellt und alle Freude in dir erstirbt: Willst du dann nicht jemanden, den du lieben kannst? Brauchst du dann nicht jemanden, den du lieben kannst? Wouldn't you love somebody to love? You better find somebody to love!"Was es vor diesem ganzen Hintergrund dann bedeutet, daß eine Ausstellung über die einstige Underground- und Gegenkultur ausgerechnet in einem Kulturzentrum stattfand, das von der Deutschen Bank gegründet und gesponsert wurde, darf jeder für sich selbst beantworten. Ist es der späte und nachträgliche Versuch, die subversiven und auch kapitalismuskritischen Ideale der Love & Peace-Generation endgültig zu vereinnahmen bzw. zu entschärfen oder treten sie verspätet doch noch ihren Siegeszug selbst in einem der Zentren der globalen Finanzindustrie an? Um die Deutsche Bank soll es allerdings wirtschaftlich nicht besonders gut stehen, wie man hört, aber das wäre wieder ein anderes Thema.Die Ausstellung wurde ursprünglich vom Fine Arts Museum in San Francisco konzipiert, wo sie bereits 2017 zum 50jährigen Jubiläum des summer of love zu sehen war. Zu diesem Anlaß ist ein umfangreicher Katalog in englischer Sprache erschienen, der auch in der Berliner Ausstellung auslag und zum Blättern, Stöbern und Schmökern einlud. Man findet darin einen Großteil der oben erwähnten Ausstellungsexponate, Illustrationen und alle weiteren „Erinnerungsanker" einer untergegangenen Zeit abgebildet, deren Impulse weit in spätere Jugend- und Subkulturen ausstrahlten. Der Band ist außerdem angereichert mit Essays und erklärenden Hintergrundtexten, so daß man insgesamt eine so inspirierende wie kompakte Übersicht über die damaligen Geschehnisse in den Händen hält, als kleiner Ersatz für all jene, die die Ausstellung verpasst haben, wie auch ein Leser in einem Kommentar auf Amazon andeutet:„It was unfortunate that I couldn't make it there in 2017 and consequently I missed this exhibition. This volume makes me realise what a great exhibition it must have been. It has to be one of the best all round books on the Summer of Love. I don't think that there is anything new in it for "students" of the period but it does bring together a huge amount of information in one volume. It has given me many hours of browsing and I am sure will continue to do so."University of California Press, Illustrated Edition, Juni 2017 erschienen, in englischer Sprache, 344 Seiten, 32,51 Euro.
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