Lothar Mittwoch den 11. Juli 2007 um 21:11 Uhr

Absurde Debatte

Ich finde diese Debatte über 'die sexuelle Verwahrlosung der Jugend', die der STERN-Artikel vor einigen Monaten ausgelöst hat und seither immer neue Veröffentlichungen und TV-Beiträge nach sich zieht, ziemlich absurd. Aus seltenen und krassen Einzelfällen in spezifischen Milieus wird erst ein gesellschaftlicher 'Trend', aus einem Trend wird plötzlich DIE Jugend und schon stellt ein Autor völlig abwegige Spekulationen über die vermeintlich gefährdete Zukunft seiner Kleinkinder an, wie hier in dieser WELT-Kolumne (auch wenn es gegen Ende etwas ironisch gebrochen ist).

Ganz wenige und in ihrer empirischen Verallgemeinerbarkeit völlig ungeklärte Fakten werden da mit so sensationsgeiler wie moralinsaurer Betroffenheit verrührt, projektiv übertrieben und nach dem Stille-Post-Prinzip von einem Publikationsorgan zum nächsten weitergereicht. Einer der wenigen Lichtblicke in dieser ganzen Diskussion erschien dagegen schon Anfang April ausgerechnet in einem Artikel der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, in dem u.a. der Hamburger Sexualwissenschaftler Gunter Schmidt einige jüngste Mythen zur Jugendsexualität geraderückt, was zum Schluss auch mit ein paar aktuellen Zahlen unterlegt wurde: 'Porno statt Lego'